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Twitter- und Facebook-Nutzer an die Wahlurnen bringen

Frankfurt am Main, 25. Februar 2013
Sorgen Facebook und Twitter für mehr politisches Interesse, mehr politische Information, mehr Beteiligung und damit mehr Demokratie? Macht das Netz unpolitische Bürger politischer? Die Nutzung von Social Media im Wahlkampf ist für Michael Boddenberg nicht mehr wegzudenken. Für den hessischen Minister für Bundesangelegenheiten besteht die Herausforderung darin, „die kommunikationsfreudigen Nutzer von Twitter, Facebook & Co. auch an die Wahlurne zu bringen“. Denn, so der CDU-Politiker, „deren Wahlbeteiligung ist weit unterdurchschnittlich“.

Yvonne Schroth, Mitglied des Vorstands der Forschungsgruppe Wahlen e.V., ist skeptischer. Aus ihrer Sicht ist fraglich, „ob die Zunahme der politischen Online-Kommunikation in Wahlkampagnen einen Einfluss auf die politischen Willensbildungsprozesse der Bürger hat.“ Mit Blick auf die Mediennutzung argumentiert die Wahlforscherin: „Da das Internet als politische Informationsquelle überwiegend von ohnehin politisch interessierten, eher jüngeren und höher gebildeten Bürgern genutzt wird, bleibt der Einfluss auf die politische Meinungsbildung und Partizipation gesamtgesellschaftlich betrachtet quantitativ gering“.

Der Soziologe und Big-Data-Experte Benedikt Köhler sieht immer mehr Wähler, die über klassische Medien nicht erreichbar sind. „Gleichzeitig hinterlassen sie im digitalen Zeitalter so viele Datenspuren wie nie zuvor.“ Daraus folgt für Köhler: „Die Zukunft der Wählermobilisierung wie der Wahlforschung – zwei Begriffe, die immer mehr ineinanderfließen – ist datengetrieben und liegt in den Händen einer neuen Generation von Datenwissenschaftlern.”

Der Bundestagsabgeordnete Björn Sänger setzt auf die direkte Kommunikation, die das Web 2.0 bietet. „Bei Sozialen Medien wie Facebook und Twitter schätze ich den ausgeprägten Dialogcharakter, da sie es den Bürgern ermöglichen, auf meine Beiträge direkt zu reagieren und mir ein persönliches Feedback zu geben“, so der FDP-Politiker. „Die Bedeutung des Internets für meine politische Arbeit hat seit meiner ersten Bundestagskandidatur 2002 rapide zugenommen. Zwei Drittel aller Anfragen erreichen mich heute elektronisch – Tendenz steigend.“

Über die Veränderung der politischen Kommunikation diskutieren die Politiker Michael Boddenberg und Björn Sänger mit Yvonne Schroth (Forschungsgruppe Wahlen) und dem Big Data-Experten Benedikt Köhler, dem Gründer von Abgeordnetenwatch.de, Gregor Hackmack, dem Politikwissenschaftler Christoph Bieber und den Rechtswissenschaftlern Bernd Holznagel und Franz C. Mayer beim lpr-forum-medienzukunft 2013.

Die Veranstaltungsreihe der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen) versteht sich als Plattform eines interdisziplinären Dialogs über den gesellschaftlichen Wandel, ausgelöst durch die Transformation der Medien. Das lpr-forum-medienzukunft 2013 findet unter dem Titel „Wähler im Netz. Über die Veränderung der politischen Kommunikation“ am 07. März in Frankfurt am Main statt.

Weitere Informationen unter: www.lpr-forum-medienzukunft.de

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Büro Ingrid Scheithauer
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